Wissenswertes über Herdwicks

Rassetypische Merkmale
Vermutlich stammt diese Rasse ursprünglich aus Skandinavien und wird heute in den nördlichsten Bergregionen Englands gehalten. Seine erste schriftliche Erwähnung geht auf das Jahr 1840 zurück, 1916 erfolgte die Anerkennung als Rasse.

Es handelt sich um eine der härtesten und widerstandsfähigsten britischen Rassen mit hervorragender Eignung für Höhenlagen. Die Tiere sind kleinrahmig mit tiefem Rumpf. Das Gesicht und die Ohren sind weiß, die Beine sollen die Farbe von Raureif haben und sind mit borstigen Haaren bewachsen. Es hat ein sehr kräftiges Fundament. Die Böcke können Hörner tragen, die tief und auseinander am Hinterkopf angesetzt sind, gefällig und rund sowie von weißlich-cremiger Farbe sein sollen. Die weiblichen Tiere sind hornlos.

Die Lämmer werden schwarz gewollt geboren, mit zunehmendem Alter wird die Wolle blaugrau. Das Vlies soll schwer und dicht sein mit einer guten Unterwolle. Es ist von gleichmäßiger Farbe und Qualität über den ganzen Körper, eine Mähne kann um den Nacken und zwischen den Schultern ausgeprägt sein. Wegen ihrer Mütterlichkeit, Langlebigkeit und Anspruchslosigkeit sind Mutterschafe dieser Rasse aus betriebswirtschaftlichen Gründen in Großbritannien sehr beliebt.

Zuchtziel
Züchtung eines ausgesprochen widerstandsfähigen, harten und standorttreuen Schafes, das auch auf feuchten Standorten ohne Zufütterung zur Fleisch- und Wollerzeugung geeignet ist. Das Schaf ist zur Mehrlingsgeburten befähigt und in der Lage mehrere Lämmer aufzuziehen.



Quelle: http://www.schafzucht-niedersachsen.de/Schafzucht-Verbaende-Niedersachsen/images/Dateien/Vorschau/Rassebeschreibungen/Herdwick_02.pdf

Warum sehe ich so häufig rot gefärbte Herdwicks auf Fotos im Internet?
Herdwick-Böcke werden für Auktionen und Shows in ihrer britischen Heimat häufig rot gefärbt (Herdwick Show red). Der Ursprung dieser Tradition ist heute nicht mehr klar nachzuvollziehen. Einige Erklärungen besagen, dass die rote Färbung einerseits den Unterschied zwischen dem weißen Kopf und dem Rumpf der Herdwicks verstärken, andererseits auch den Schäfern das Erkennen ihrer Böcke auf lange Distanz im weitläufigen Gelände erleichtern soll. Es gibt jedoch auch Erklärungsansätze die in dem Rotfärben eine keltische Tradition zur Verehrung der Herdwicks vermuten.

Quelle: Rebanks, James (2015): The Shepherd‘s Life: A Tale of the Lake District. Toronto: Doubelday Canada.

Was fressen Herdwicks eigentlich?
Dass Herdwicks robust und genügsam sind, zeigt sich auch wenn es um die Frage des Futters geht. Im Grunde genommen benötigen sie nämlich gar kein zusätzliches Futter. Schaut man sich die Herdwicks in ihrem ursprünglichen Habitat an, sieht man, dass sie auch in steinigen Gebieten dazu in der Lage sind, eigenständig ausreichend Futter zu finden. 
Vergleicht man unsere Herdwicks mit ihren englischen Freilandkollegen, könnte man also durchaus behaupten sie seien verwöhnt. Täglich bekommen sie Heu und ein Müsli aus Kraftfutter, Quetschhafer und Melasseschnitzeln. Diese Futterpraxis kannten unsere Schafe bereits vom vorherigen Züchter. Nicht nur gesundheitlich bekommt es unseren Herdwicks gut, sondern auch die Zutraulichkeit wird durch das tägliche Füttern gesteigert. Ein besonders gern gesehener Snack sind dabei Futtermöhren.